Wer in den Tagen um den 4.11.2021, dem 35jährigen Geburtstag des Hofes, vom Parkplatz aus zum Hof geht, bleibt erst einmal wie angewurzelt stehen. Dieser Gang auf den Hof ist schon normalerweise ein Erlebnis. Das Halbrund der alten Eichen und Linden auf dem geschwungenen Weg mit dem sich öffnenden Blick über die weite, raumgebende Rasenfläche wird geschlossen durch die gemäßigt moderne Scheune, das alte Bauernhaus, den Glockenturm, die Remise - für mich immer wieder ein Bild von Harmonie, Schönheit und Beständigkeit, immer wieder zum Verlieben wie beim ersten Mal.…

Jetzt ist es anders: noch reicher! Am Weg entlang wird nämlich zur Scheune und zum Haupthaus der Blick geleitet und geführt durch 12 wunderbare schmale weiße Banner, die von weitem wie verziert aussehen. Und zu spüren ist: hier ist etwas im Gange.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Etwas Feierliches und Großes, was es so vielleicht noch nie am Benediktshof gab und was dem Ensemble der Gebäude etwas wie einen Segen gibt, es bereichert. Hingeführt werden wir zu diesen im Wind geblähten Segeln und willkommen geheißen auf dem Hof durch Worte eines großen Transparents, das anfangs des Weges zwischen zwei starke Eichen gespannt ist, blau und einladend:

 

 

Man stutzt, wird neugieriger, macht ein paar Schritte zum ersten Banner und kann gar nicht anders als neugierig stehenzubleiben: es ist beschriftet mit Worten. Mit Worten, die es in sich haben. Ein Füllhorn großer reicher Worte, Worte mit gesundem Pathos, die uns teilhaben lassen daran, wie die Menschen, die zum Hof kommen, in ein Wort kondensiert, kristallisiert.

 

 

Wie kam es dazu? Folgende Geschichte steht dahinter: der Benediktshof wird eben am 4. November 35 Jahre alt und Birgit Böddeling lud alle Menschen dazu ein, mit einem Wort zu sagen, was der Hof für sie bedeutet. Das Echo war enorm. Über 80 Menschen haben Resonanz gegeben und diese Zahl alleine ist überwältigend (da einige Worte mehrfach genannt wurden, ergibt sich die Zahl von 67 verschiedenen Worten).

Offensichtlich war und ist es den Menschen ein Bedürfnis, das auch einmal mitzuteilen, was sie für den Hof empfinden und was er für ihr Leben bedeutet. Vielleicht ist sogar eine Freude da, danach einmal gefragt zu werden und es für sich selbst wirklich auf den Punkt zu bringen. Und der Reichtum der Antworten ist groß, ist überwältigend und berührend, voller Liebe. Ganz viele Menschen haben, an diesen Herzensworten gemessen, eine durch und durch existenzielle Beziehung zum Hof und Bindung an ihn.

Und wie viel Arbeit und Liebe auch in der Herstellung steckt! Von der Idee der Befragung über das Sammeln der Worte und dann die zündende Idee, diese Worte auf Banner zu schreiben und den Hof damit zu seinem Geburtstag schmücken… das Herstellen der Banner, was pro Stück vom Schreiben her allein 2-3 Stunden gedauert hat, was man ihnen gar nicht ansieht. Eine enorme Arbeit, der säuberlich geschnittene und versäumte Stoff, die schmalen, wohl-proportioniert in Formen, fast wie Gebetsfahnen, Schlaufen für die kleinen Bambusstöcke oben und unten, wunderbare Farbgestaltung, überzeugendes Schriftbild, einfach schön! Und passend zum Inhalt!

 

 

 

Liebe Freunde des Hofes, liebe kreative Frauen, ein großes Geschenk habt Ihr uns mit diesen wunderbaren Worten und Bannern gemacht, den Benediktshof in einmaliger Weise „auf den Punkt gebracht“, wie Ludolf immer sagte. Und all die, die durch ihre Herzensworte dazu beigetragen haben, haben mehr über den Hof gesagt, als lange Reden und lange Texte je aussagen können.
Benediktshof at its best!

Helmut Böddeling