Liebe Freundinnen und Freunde des Benediktshofes,
ab 1. Juni können wir den Benediktshof langsam wieder öffnen. Die Grundsituation, die das Corona Virus ausgelöst hat, hat sich aber nicht verändert. Wir müssen nach wie vor Abstand halten. Gott sei Dank haben unser Gesundheitssystem und die Maßnahmen, die von politischer Seite her getroffen wurden, dazu beigetragen, dass hier in Deutschland die Corona Pandemie nicht so eskaliert ist, wie wir befürchtet haben.
Aber die Situation, in der wir sind, damit meine ich unsere sozialen Beziehungssysteme und unser wirtschaftliches System, sind aufs äußerste angespannt. Es wird viel darüber geredet und gesprochen, was jetzt die richtigen Mittel und Wege sind, um optimal aus dieser Krisensituation herauszukommen. Konkret sind wir alle in unserer Lebenssituation auf eine ganz besondere Weise konfrontiert.
Wir, der Benediktshof, mussten am 17. März schließen. Das Schlimme daran war, dass wir alle auf Abstand voneinander gehen mussten und damit das Beziehungsnetz Benediktshof äußerlich auf Eis gelegt wurde. In meinem letzten Schreiben sprach ich davon, dass es möglich ist, miteinander in Beziehung zu bleiben, wenn wir mit uns selbst in Beziehung sind. Ich habe das in meinem letzten Brief (s. Brief von Christoph Gerling, vom 31.03.2020, im Anschluss an diesen Brief) auf unserer Homepage näher erläutert und dazu eine kurze Meditationsanleitung schriftlich und als Audiodatei eingefügt. Aber der Raum Benediktshof ist jetzt seit über 11 Wochen geschlossen. Keine Kerngruppen und Kleingruppen hier auf dem Hof, keine Gottesdienste, Seminare, Einzelgäste nur ganz vereinzelt, Kurzarbeit im Büro und in der Hauswirtschaft….Ich will das jetzt nicht weiter ausführen. Es ist für uns alle eine große Herausforderung.
In den 11 Wochen, in denen der Benediktshof geschlossen war, sind die Räume gründlich gereinigt worden, viele Schränke aufgeräumt und gereinigt worden, die Essenstische abgeschliffen und neu geölt worden. Es sind Fliegenfenster in den Zimmern der Scheune angebracht worden und die Schalldämmung in dem großen Tagungsraum der Scheune eingebracht worden. Wir haben unsere Eichen gegen den Eichenprozessionsspinner behandeln lassen. Der Garten ist hergerichtet worden. Der Liturgiekreis hat die Osterliturgie über die Homepage und Newsletter auf digitale Weise uns allen zugänglich gemacht. Dazu haben wir viele positive Rückmeldungen bekommen. Danke!
Von Corona Urlaub war hier nichts zu spüren. In der letzten Zeit haben wir uns mit dem nun notwendigen Hygienekonzept (Hygienekonzept.pdf) befasst, es war ein wirklich heftiges Unterfangen und wird es auch erstmal bleiben, da es immer weiter neue Verordnungen geben wird! Aber ohne ein entsprechendes Hygienekonzept kann der Benediktshof seine Pforten nicht öffnen.
Ich möchte hier all unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danken, dass sie - obwohl wir den Betrieb runterfahren mussten - sich weiter mit all ihrer Kraft für den Hof engagiert haben.
In den 11 Wochen ist auch etwas sehr Erstaunliches passiert. Ich habe eine Kursteilnehmerin in meinem letzten Brief zitiert: „Der Benediktshof trägt mich auf eine besondere Weise, jetzt kann ich, da ich finanziell in dieser Situation gesichert bin, auch mal den Benediktshof mittragen“ und das ist geschehen. Seit dem Osterfest, dass wir in diesem Jahr auf eine besondere Weise gefeiert haben, bekommen wir, der Benediktshof und der Förderverein, Spenden. Inzwischen über 40.000 €. Das ist für uns ein Ausdruck großen Vertrauens!!! Ich möchte an dieser Stelle allen Spenderinnen und Spendern noch einmal ganz besonders danken.
Nach dem Ausbau der Scheune 2016 konnten wir ab Ende des vorletzten Jahres langsam aber kontinuierlich ein kleines Liquiditätspolster aufbauen, das uns getragen hat. Aufgrund der Coronasituation sind uns seitdem die Einnahmen weggebrochen. Durch die Spenden und den Soforthilfe-Zuschuss von 15.000 € vom Bund können wir die Verluste ausgleichen. Für die bisher ausgefallenen Kurse haben wir an die Teilnehmer 10.805 € zurückgezahlt. Dadurch, dass in dieser Zeit keine Gruppen stattfinden konnten haben wir bis jetzt Verluste gemacht von 21.500 €. Im letzten Jahr haben wir im Durchschnitt monatlich ca. 28.000,- Euro Ausgaben gehabt. Wir sind weiter auf Spenden angewiesen, um unserer Liquidität bis zum Jahresende 2020 zu sichern. Ich hoffe, dass wir dann im kommenden Jahr die laufenden monatlichen Kosten wieder aus eigener Kraft tragen können. Im Dankesschreiben an die Spenderinnen und Spender haben wir Hilde Domin zitiert.
Damit möchte ich im Namen des Vorstandes des Benediktshofes meinen Brief schließen. Und nochmals Danke…..
Mit herzlichen Grüßen Christoph Gerling
Bitte
Wir werden eingetaucht und mit den Wassern der Sintflut gewaschen Wir werden durchnässt bis auf die Herzhaut
Der Wunsch nach der Landschaft diesseits der Tränengrenze taugt nicht der Wunsch den Blütenfrühling zu halten der Wunsch verschont zu bleiben taugt nicht
Es taugt die Bitte dass bei Sonnenaufgang die Taube den Zweig vom Ölbaum bringe dass die Frucht so bunt wie die Blume sei dass noch die Blätter der Rose am Boden eine leuchtende Krone bilden
und dass wir aus der Flut dass wir aus der Löwengrube und dem feurigen Ofen immer versehrter und immer heiler stets von neuem zu uns selbst entlassen werden.
Brief von Christoph Gerling, 31.03.2020
Liebe Freundinnen und Freunde des Benediktshofes,
das Coronavirus hat unser normales Beziehungs- und Arbeitsgeschehen stark verändert. Am Anfang dachte ich, es wird mir Zeit geben, innezuhalten. Aber das ist nicht so einfach, wie ich dachte. Es gibt viele Menschen die jetzt Zeit haben, aber es gibt auch die Menschen, die krank werden bis dahin, dass sie mit dem Tod ringen und sterben.
Immer wieder begegnet mir Dank. Dank für das Engagement der Menschen, die sich in dieser Krisensituation für uns alle einsetzen. Es sind die Menschen, die sich um die Kranken kümmern, es sind die Menschen, die für Sauberkeit und Ordnung sorgen, und es sind die Menschen, die Politiker, die sich jetzt rund um die Uhr dafür einsetzen, dass unser Gesundheitssystem, unser soziales System und unser wirtschaftliches System nicht ganz zusammenbrechen. Ich bin erschüttert und gleichzeitig berührt, was der Virus mit uns Menschen macht.
Ich habe überlegt, was ich schreiben kann, was in dieser Zeit nicht alles schon gesagt worden ist. Aber ich glaube, es ist gut in den Zeiten der Kontaktbeschränkungen bis hin zu Kontaktsperren miteinander zu sprechen und einander zu schreiben. Ich habe auch überlegt, wie wir, die wir über den Benediktshof und darüber hinaus in Beziehung sind, miteinander verbunden bleiben können, auch wenn der Benediktshof jetzt geschlossen ist.
Wenn wir mit uns selbst wirklich in Beziehung sind, sind wir dadurch auch auf eine besondere Weise miteinander verbunden. Ich möchte das erklären.
Es gibt in uns einen Raum, in dem wir uns mit all unseren Gedanken, Bildern und Gefühlen wahrnehmen können. Die Meditation gibt uns die Möglichkeit in diesem Raum zu lernen, mit uns selbst zu sein, ganz gleich, wie es uns in dem Moment geht. Gleichzeitig sind wir im göttlichen Sein oder in der Gegenwart Gottes eingebettet. Das sind wir immer, auch wenn wir das nicht immer wahrnehmen können. Darüber sind wir mit uns vertrauten, aber auch mit allen anderen Menschen verbunden. Diese Haltung kann im Sitzen, Gehen, Stehen und Liegen praktiziert werden. Der innere Weg ist eine Möglichkeit, auf eine heilsame und achtsame Art und Weise innezuhalten, um uns auf uns selbst einzulassen, so dass sich langsam ein immer tiefer werdendes Vertrauen zu uns, zu unseren Mitmenschen, zum Leben und zu Gott einstellt.
Ich habe dazu eine kurze Meditationsanleitung aufgenommen die ihr euch anhören könnt, aber auch selber lesen oder euch gegenseitig vorlesen könnt. Vielleicht ist das eine Möglichkeit, für einen Moment inne zu halten, egal in welcher Situation wir gerade sind. Wenn wir so mit uns verbunden sind, sind wir auch mit unseren Mitmenschen in Beziehung und können unser Leben und unser Umfeld sinnvoll gestalten. Und wir wirken mit an der Schöpfung Gottes.
(Die Meditationsanleitung kann zum Hören als Audio Datei runtergeladen und zum Lesen als PDF-Datei ausgedruckt werden.)
Unsere finanziellen Situation: Am Sonntag, den 15.3.2020 fiel die Entscheidung, auch die privaten Bildungshäuser zu schließen. Ich sprach mit dem Gesundheitsamt und mit dem Ordnungsamt. Das Ergebnis war: der Seminarbetrieb muss bis zum 19. April 2020 vollkommen eingestellt werden. Der Einzelgast-Betrieb, die Begleitung in Einzelstunden und meine Praxis konnten weiterlaufen. Jetzt, eine Woche später, ist die Situation weiter verschärft worden. Auch unseren Einzelgastbetrieb haben wir jetzt weiter reduzieren müssen. Von unseren mittlerweile 11 angestellten Mitarbeitern, die zu einem verantwortungsvollen Team im Büro- und Hauswirtschaftsbereich zusammengewachsen sind, wird der Hof sehr gut getragen.
Mit dem Wegfallen der Kurs- und Einzelgasteinnahmen werden wir die Fix-Kosten, wie Löhne, Strom-, Wartungs-, Versicherungs- und Heizungskosten aus den Rücklagen stemmen müssen. Die Kursgebühren für die bis zum 19.04.2020 ausfallenden Kurse sind inzwischen zurücküberwiesen, weitere Rückzahlungen werden sicher noch folgen müssen. Unsere derzeitigen liquiden Mittel werden ca. 3 Monate reichen.
Eine Kursteilnehmerin sagte gestern am Telefon zu mir: „Der Benediktshof trägt mich auf eine besondere Weise, jetzt kann ich, da ich finanziell in dieser Situation gesichert bin, auch mal den Benediktshof mittragen“. Wir brauchen jetzt eure finanzielle Unterstützung. Wir sind sehr dankbar für jede monatliche oder einmalige Spende.
Darlehnskasse im Bistum Münster
IBAN: DE60 4006 0265 0013 010400
BIC: GENODEM1DKM
DKM MünsterIBAN:
IBAN: DE31 4006 0265 0013 0278 00
BIC: GENODEM1DKM
Durch das Beziehungsnetz, das über die vielen Jahre gewachsen ist, ist der Beneditktshof in seiner jetzigen Form entstanden. Für viele Menschen ist der Benediktshof eine spirituelle Heimat geworden.
Ich danke den vielen Menschen, die sich dem Beziehungsnetz Benediktshof zugehörig fühlen und auf seine/ihre Weise den Benediktshof mit tragen.
Christoph Gerling
1. Vorsitzender Benediktshof e.V.