Liebe Freundinnen und Freunde des Benediktshofes,
ab 1. Juni können wir den Benediktshof langsam wieder öffnen. Die Grundsituation, die das Corona Virus ausgelöst hat, hat sich aber nicht verändert. Wir müssen nach wie vor Abstand halten. Gott sei Dank haben unser Gesundheitssystem und die Maßnahmen, die von politischer Seite her getroffen wurden, dazu beigetragen, dass hier in Deutschland die Corona Pandemie nicht so eskaliert ist, wie wir befürchtet haben.
Aber die Situation, in der wir sind, damit meine ich unsere sozialen Beziehungssysteme und unser wirtschaftliches System, sind aufs äußerste angespannt. Es wird viel darüber geredet und gesprochen, was jetzt die richtigen Mittel und Wege sind, um optimal aus dieser Krisensituation herauszukommen. Konkret sind wir alle in unserer Lebenssituation auf eine ganz besondere Weise konfrontiert.
Wir, der Benediktshof, mussten am 17. März schließen. Das Schlimme daran war, dass wir alle auf Abstand voneinander gehen mussten und damit das Beziehungsnetz Benediktshof äußerlich auf Eis gelegt wurde. In meinem letzten Schreiben sprach ich davon, dass es möglich ist, miteinander in Beziehung zu bleiben, wenn wir mit uns selbst in Beziehung sind. Ich habe das in meinem letzten Brief auf unserer Homepage näher erläutert und dazu eine kurze Meditationsanleitung schriftlich und als Audiodatei eingefügt.
Aber der Raum Benediktshof ist jetzt seit über elf Wochen geschlossen. Keine Kerngruppen und Kleingruppen hier auf dem Hof, keine Gottesdienste, Seminare, Einzelgäste nur ganz vereinzelt, Kurzarbeit im Büro und in der Hauswirtschaft….
Ich will das jetzt nicht weiter ausführen. Es ist für uns alle eine große Herausforderung.
In den elf Wochen, in denen der Benediktshof geschlossen war, sind die Räume gründlich gereinigt worden, viele Schränke aufgeräumt und gereinigt worden, die Essenstische abgeschliffen und neu geölt worden. Es sind Fliegenfenster in den Zimmern der Scheune angebracht worden und die Schalldämmung in dem großen Tagungsraum der Scheune eingebracht worden.
Wir haben unsere Eichen gegen den Eichenprozessionsspinner behandeln lassen. Der Garten ist hergerichtet worden. Der Liturgiekreis hat die Osterliturgie über die Homepage und Newsletter auf digitale Weise uns allen zugänglich gemacht. Dazu haben wir viele positive Rückmeldungen bekommen. Danke!
Von Corona-Urlaub war hier nichts zu spüren. In der letzten Zeit haben wir uns mit dem nun notwendigen Hygienekonzept befasst, es war ein wirklich heftiges Unterfangen und wird es auch erstmal bleiben, da es immer weiter neue Verordnungen geben wird! Aber ohne ein entsprechendes Hygienekonzept kann der Benediktshof seine Pforten nicht öffnen.
Ich möchte hier all unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danken, dass sie - obwohl wir den Betrieb runterfahren mussten - sich weiter mit all ihrer Kraft für den Hof engagiert haben.
In den elf Wochen ist auch etwas sehr Erstaunliches passiert. Ich habe eine Kursteilnehmerin in meinem letzten Brief zitiert: „Der Benediktshof trägt mich auf eine besondere Weise, jetzt kann ich, da ich finanziell in dieser Situation gesichert bin, auch mal den Benediktshof mittragen“ und das ist geschehen. Seit dem Osterfest, dass wir in diesem Jahr auf eine besondere Weise gefeiert haben, bekommen wir, der Benediktshof und der Förderverein, Spenden. Inzwischen über 40.000 €. Das ist für uns ein Ausdruck großen Vertrauens!!! Ich möchte an dieser Stelle allen Spenderinnen und Spendern noch einmal ganz besonders danken.
Nach dem Ausbau der Scheune 2016 konnten wir ab Ende des vorletzten Jahres langsam, aber kontinuierlich ein kleines Liquiditätspolster aufbauen, das uns getragen hat. Aufgrund der Corona Situation sind uns seitdem die Einnahmen weggebrochen. Durch die Spenden und den Soforthilfe-Zuschuss von 15.000 € vom Bund können wir die Verluste ausgleichen. Für die bisher ausgefallenen Kurse haben wir an die Teilnehmer 10.805 € zurückgezahlt. Dadurch, dass in dieser Zeit keine Gruppen stattfinden konnten, haben wir bis jetzt Verluste gemacht von 21.500 €. Im letzten Jahr haben wir im Durchschnitt monatlich ca. 28.000, - Euro Ausgaben gehabt. Wir sind weiter auf Spenden angewiesen, um unserer Liquidität bis zum Jahresende 2020 zu sichern. Ich hoffe, dass wir dann im kommenden Jahr die laufenden monatlichen Kosten wieder aus eigener Kraft tragen können. Im Dankesschreiben an die Spenderinnen und Spender haben wir Hilde Domin zitiert.
Damit möchte ich im Namen des Vorstandes des Benediktshofes meinen Brief schließen. Und nochmals Danke…..
Mit herzlichen Grüßen
Christoph Gerling
Bitte
Wir werden eingetaucht
und mit den Wassern der Sintflut gewaschen,
wir werden durchnässt
bis auf die Herzhaut.
Der Wunsch nach der Landschaft
diesseits der Tränengrenze
taugt nicht,
der Wunsch, den Blütenfrühling zu halten,
der Wunsch, verschont zu bleiben,
taugt nicht.
Es taugt die Bitte,
dass bei Sonnenaufgang die Taube
den Zweig vom Ölbaum bringe.
Dass die Frucht so bunt wie die Blüte sei,
dass noch die Blätter der Rose am Boden
eine leuchtende Krone bilden.
Und dass wir aus der Flut,
dass wir aus der Löwengrube und dem feurigen Ofen
immer versehrter und immer heiler
stets von neuem
zu uns selbst
entlassen werden.
Hilde Domin